Wie wächst eigentlich Rosenkohl? Mir doch egal, dachte ich immer. Dann brachte mein Mann mal einen ganzen Strunk mit nach Hause. Ein wenig unhandlicher als das Netz aus dem Supermarkt, aber unvergleichlich im Geschmack.
Ich erkundigte mich nach der Herkunft des Rosenkohls und fuhr zum Oberschuishof. Ich fand einen echten Bauernhof! Vom Schuirweg aus kuschelt sich der Hof in das Ruthertal. Von der Straße aus ist erst nur das Wohnhausdach zu sehen, dahinter liegen Stall und Scheune. Dazwischen der Hof, in dem ein paar Autos abgestellt werden können. Der Hofladen hält, was er verspricht – ein Laden im Hof. Seinen Anfang nahm der Direktvertrieb 1979 im Wohnhaus auf einem Tisch im Flur. Nach und nach hat sich der Oberschuirshof vergrößert, bis er 1997 in seiner jetzigen Form gebaut wurde.
Erhältlich sind hier saisonales Gemüse und Obst (vor allem Äpfel und Beerenobst) aus eigenem Anbau sowie Eier aus der eigenen Hühnerzucht. Was Familie Weber nicht selbst anbaut, wird von regionalen Händlern ergänzt.
Mittwochs ist Schlachttag, dann gibt es Suppenhühner, Flugenten und Hähnchen. Mitunter auch Kaninchen. Alternativ kann man geräucherte Fische (Makrelen, Forellen) aus der Lachsräucherei Wortberg, Wuppertal, erstehen. Dafür sollte man sich aber beeilen, die Fische sind immer schnell vergriffen. Zu Weihnachten sind auch Gänse und Wildenten im Angebot (unbedingt Anfang November vorbestellen). Natürlich gibt es zur Spargelsaison auch eine Spargelschälmaschine. Den Spargel baut Familie Weber nicht selbst an; sie bezieht diesen vom Niederrhein.
Wenn man Glück hat, kommt Frau Weber mit einem dampfenden Kuchenblech durch die Tür, dann weiß man auch gleich, wer hier den Ofen bedient. Das Brot wird hingegen vom Bio-Bäcker Troll geliefert.
Empfehlenswert ist auch der von Frau Weber gekochte Rotkohl, der vakuumiert ist und zuhause nur noch aufgewärmt werden muss. Selbstgekochte Marmeladen gibt es auch neben Honig aus Bienenstöcken, die nur 750 Meter entfernt im Grünen stehen – regionaler geht es kaum noch!
Die angebotene Wurst wird vom Metzger Gronau für Webers hergestellt – aus Fleisch, das zuvor der Oberschuirshof an Gronau geliefert hat.
Im Unterschied zu den anderen Hofläden wird man bei Familie Weber bedient. Das bringt die Kunden mit Frau Weber ins Gespräch. Bei Bedarf geizt sie nicht mit guten Tipps zur Zubereitung ihres Gemüses; auch zum zu frischen Federweißer hat sie einen trocken-ironischen Kommentar: „Der wurde erst heute morgen geliefert, ist noch viel zu zahm, nichts für schwangere Frauen“ und ergänzt: „Den müssen Sie in warmes Wasser an die Heizung stellen, dann wird da bis heute Abend noch was draus!“
Dankbar werden leere Eierkartons entgegengenommen und sofort wiederverwendet. Auch trockenes Brot kann man gerne abgeben, es sollte allerdings wirklich trocken sein und auf keinen Fall schimmelig! Die Gänse freuen sich darüber sehr und man selber freut sich später über die Gänse …
Neu ist die Idee, Felder zu verpachten. Für ein geringes Entgelt (240 Euro pro Saison) kann man auf 100 m² alles ernten, was Familie Weber dort zuvor gesät hat: verschiedenste Kräuter (u.a. Petersilie, Majoran, Oregano, Liebstöckel), Kartoffeln, Gemüse (z. B. Mohrrüben, Brokkoli, Blumenkohl, Porree), verschiedene Kohlsorten, Salate, Kürbis und auch Blumen (z. B. Strohblumen oder Sonnenblumen). Schnecken sollen kein Problem sein, wie mir Frau Weber versicherte, die wohnen nämlich nicht auf dem Acker, sondern nur im grasbewachsenen Rain und werden bei Bedarf dort „eingesperrt“.
Einmal im Monat gibt es samstags Treckerfahrten für die Kinder auf einem echten Oldtimer – eine Gaudi für alle Kinder. Tiere streicheln dürfen die Kinder ebenso wie bei der Fütterung helfen.
Oberschuirshof, Schuirweg 61, 45133 Essen, Tel.: 0201 – 49 15 19



